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Donnerstag, 29 Mai 2014 07:55

29.5.2014 Sizilien 2014

Geschrieben von  Manfred Horender
Diese Fotoreise ist von vielen Eindrücken geprägt. Da ist zum einen der mächtige Ätna, der mit seinen 3 323 Metern über allem thront und das Landschaftsbild  des östlichen Sizilien dominiert. Bei unserer Fahrt zum Rifugio Nord kommen wir dem Riesen recht nahe und können die Urgewalt des Vulkans erahnen. Weite, schwarze Lavafelder zeugen von seinen feurigen Ausbrüchen, bei denen die brodelnde Lava alles vernichtet, was sich ihr in den Weg stellte. Der Ätna ist der höchste und aktivste Vulkan Europas, der in kurzen Abständen immer wieder an verschiedenen Stellen ausbricht.
Tote Baumstämme zeugen von diesen unaufhaltsamen Feuerwalzen, die sich durch die lebendige Flora den Weg talwärts schlägt. Nach einiger Zeit aber erwacht die Natur wieder auf dem porösen Gestein in Form von bunten Blumen und Sträuchern. Vor allem der gelbstrahlende Ginster bestimmt das Bild kontrastreich.
In den Städten und vor allem Dörfern scheint das Leben seit Jahrzehnten still zu stehen. Der Besucher fühlt sich zurück versetzt in die Fünfziger und Sechziger Jahre. Es scheint als habe man vergessen, die Kulissen von Kino-Klassikern wie „La Strada“ oder „La dolce Vita“ abzubauen. Ob nun die Finanzen fehlen zur Erneuerung oder der Wille zur Modernisierung, alles bleibt wie es ist. Die Bemalung der Straßenschilder hat die Sonne schon vor Jahren ausgebrannt oder Rost hat sie mit seiner Patina überzogen.
Es gibt wahrscheinlich kaum an einem anderen Ort so viele Kleinwagen wie hier auf Sizilien. Der Umgang mit ihnen und ihr Alter zeigen sich in Beulen, Rost und oftmals Reifen, die ihr Profil schon lange verloren haben. Es ist unübersehbar: Wir sind am Rande Europas angekommen. Die erzwungene Bescheidenheit nimmt den Menschen jedoch nicht ihre Freundlichkeit. Wohin man auch kommt, immer zeigt sich das große Herz der Menschen, und es ist eine Freude, sich mit ihnen zu unterhalten und zu scherzen,- meist mehr mit Gesten und Blicken als mit Worten.
Allein unsere Streifzüge durch „unser“ Bergdorf Castiglione sind jedes Mal ein Ereignis. Nach Tagen erkennt man sich schon wieder, plaudert miteinander - im Sprachengemisch italienisch-englisch-deutsch und mit Händen und Blicken -  und wünscht sich am Ende einen guten Tag. Die Alten (Männer) in ihrer Bar am Dorfplatz haben uns schon in ihrer Runde aufgenommen und mit Hilfe von Salvatore erfahren wir so manches über das Leben in dem Bergdorf. Er war einst Gastwirt in Deutschland und hat sich seit einigen Jahren zur Ruhe gesetzt in seiner alten Heimat. Ab und zu fährt er zurück in´s Ruhrgebiet, wo jetzt die Söhne das Restaurant betreiben, aber dann kehrt er zurück an den Ort, an dem seine Wurzeln sind.
Ein ganz anderes Bild zeigt sich, wenn man vom Landesinneren in einer knappen Stunde an die Küste der Insel fährt. Taormina heißt der Nobelort, in dem sich die Touristen durch die engen Gassen schieben und für den vermeintlichen Glimmer einen kräftigen Preisaufschlag zahlen. Unbestreitbar phantastisch ist die Lage am weiten Berghang über dem Meer. Historisch wertvoll das griechische Theater „Teatro Greco“, in dessen verfallenen Mauern man sich um zwei Jahrtausende zurück versetzt fühlt.
Das Dörfchen Castelmola erhebt sich noch über Taormina und bietet ein grandiosen Blick über die Touristenhochburg und die Küstenregion des östlichen Sizilien. Hier werden uns die Motive auf dem Silbertablett serviert.
Ein Abstecher zum alten Bahnhof am Meeressaum weckt dann wieder nostalgische Gefühle. Und bietet uns Fotografen ideale Motive mit spannenden Lichtsituationen und grafischen Strukturen.
Heute geht es nach Catania die Metropole im Osten der Insel, wo viele Reportage-Motive auf uns warten. Im Mittelpunkt wird dabei wieder der Fischmarkt stehen, in dem auch seit Dekaden die Zeit still gestanden scheint...


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