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Donnerstag, 02 Mai 2013 21:29

La Palma 2013

Geschrieben von  Manfred Horender

Es war nur der erste Eindruck, der uns ein wenig verwirrte nach unserer Landung auf La Palma: Der neue Flughafen passte so gar nicht in die Erinnerungen an die wunderschöne Insel mit ihrer überwältigenden Natur. Düster, dunkel, fast menschenleer und einige Nummern zu groß für die Insel. So empfängt uns dieses „Monster“ bei der Hauptstadt Santa Cruz. Ob nun Politikerklüngel oder Bürokratenverirrungen, auf jeden Fall beschleicht einen das Gefühl, dass hier eine Menge Geld aus Brüssel „versenkt“ wurde - wieder einmal.

Doch schon auf unserer Fahrt auf die sonnige Westseite der Insel wird unseren Augen wieder nur Schönheit geboten. Die erste Station in La Palmas zweitgrößter Stadt Los Llanos gilt erst einmal der Orientierung. Erst einmal einen Gang herunterschalten, die Uhren gehen hier langsamer. Die bunten Häuser, der Straßenmarkt und die zur Kommunion gefüllte Hauptkirche bieten die ersten interessanten Motive.

Noch ein wenig ruhiger geht es in dem kleinen Fischerort Tazacorte zu, zu dem ein gewaltiger neuer Hafen gehört. Die Dimensionen stimmen auch hier nicht - wie beim neuen Flughafen. Der Ort jedoch hat seinen eigenen Charme und hält sich in sicherer Entfernung von dem Koloss diskret zurück.

Vom 600 Meter hoch gelegenen Mirador El Time genießen wir zum Abschluss des Tages den wunderbaren Blick auf Los Llanos und Tazacorte.

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Am zweiten Tag besuchen wir El Tablado, ein kleines Dorf am steilen Nordhang der Insel, das von Jahr zu Jahr mehr im Verfall entschwindet. Einst lebten hier über 400 Menschen, jetzt harren nur noch 22 Seelen aus. Alte vor allem, die ihre Erinnerung hier hält und die ahnen, dass es ihr Dorf in dieser Traumlage bald nicht mehr geben wird.

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Das Wetter schlägt wie immer seine Kapriolen auf dieser Insel. Regen, Nebel und Sonnenschein lösen sich im Minutentakt ab. Dann geht es hinauf auf den Roque de los Muchados, den gewaltigen Zweieinhalbtausender am Rande des gewaltigen Vulkantrichters, der Caldera de Taburiente. Düster ist es zuerst bei der Anfahrt, dann geht es durch die dichten Wolken auf steilen, kurvenreichen Serpentinen entlang an mächtigen Nadelbäumen immer weiter nach oben. Bald ist die Baumgrenze erreicht und die Sonne lacht uns mit aller Kraft entgegen. Welch ein Schauspiel! Man möchte demütig schweigen und sich nur hingeben dieser grandiosen Welt über den Wolken.

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Ein völlig anderes Bild zeigt sich am nächsten Tag im Süden der Insel. Hier herrschen die kargen, krassen Formen erloschener Vulkane vor. Nach einem kurzen Besuch des bunten Örtchens Fuencaliente schlängeln wir uns auf den Kurven der engen Küstenstraße hinunter zum Teneguia, dessen erstarrte Lava nach dem letzten Ausbruch 1971 noch immer Wärme abstrahlt. Nach einem kurzen Aufstieg genießen wir die imposante Panorama der Südspitze. Hier bietet sich dem Fotografen ausgeprägte Grafik an, die es gilt, gekonnt ins Bild zu setzen.

Das letzte Licht genießen wir am Fuß des Vulkans beim Leuchtturm El Faro. Auch hier drängen sich die klassischen Formen der Salinenfelder dem Fotografenauge förmlich auf.

Spannenden Kontrast bieten auch die in grün, gelb, rot und braun strahlenden Büsche auf dem schwarzen Lavagrund.

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Dem Nordosten gilt unser Ausflug am folgenden Tag. Klein aber fein zeigt sich der nach Santa Cruz zweitälteste Ort der Insel San Andres. Gut erhaltene, gepflegte, bunte Häuschen und die schöne Kirche im Zentrum bieten interessante Motive. Ebenso die kleine Bucht am Fuße des Ortes, wo sich gewaltige Brecher gegen das Land stürzen.

Danach nehmen einige von uns ein Bad im Charco Azul, einem Meerwasser- Schwimmbad, das geschickt in die Felsformation der Küste eingefügt ist. Obwohl Feiertag, zeigen sich nur wenige Menschen in der schönen Anlage. Im Gegensatz zu früheren Jahren scheinen wesentlich weniger Besucher auf der Insel zu sein. Das mag an der schlechten wirtschaftlichen Lage in einigen Ländern Europas liegen, sicher aber auch an den teils mäßigen und komplizierten Flugverbindungen auf ́s Festland. Die ruhesuchenden Urlauber mag es freuen, für die Bewohner der Insel ergeben sich wohl daraus auch Probleme.

Zu einem eindrucksvollen Erlebnis wird unser abschließender Besuch im Biosphären-Reservat Los Tilos. Gewaltige Farne und ein verwunschener Lorbeerwald zeigen die Ursprünglichkeit La Palmas.

Eine fotografische Herausforderung bilden die Strukturen und Verläufe vor allem der Farne und Blüten.
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Liebe Grüße senden wir Susanne. Beim nächsten Mal bist Du wieder dabei.

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