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Mittwoch, 17 Oktober 2012 18:54

17.10.2012 - Schweiz

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Da heute bereits um 9:30 Uhr ein Termin im 1.5 Stunden entfernten Valeél du Joux, ansteht sind wir sehr früh auf und erleben einen tollen Sonnenaufgang über dem See.

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Unse Hotel "Beaulac" im Lichte des Sonnenaufgangs.

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De heutige Ausflug bringt uns zuerst nach Le Brassus, der Uhrenmacher-Hochburg am südlichen Ende des Vallée du Joux.

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Das Vallée de Joux erstreckt sich über eine Länge von rund 20 km in Südwest-Nordost-Richtung. Es besitzt einen meist 1 bis maximal 1.5 km breiten flachen Talboden, während das gesamte Talbecken (mit den angrenzenden Hängen) etwa 4 bis 5 km breit ist. Das Tal bildet eine Synklinale, die im Südosten durch die Falten (Antiklinalen) der Mont-Tendre-Kette, im Nordwesten durch diejenigen der Risoux-Kette flankiert wird. Der nordöstliche Talabschluss ist gekennzeichnet durch die Dent de Vaulion und die Hügelkette des Col du Mont d'Orzeires, die durch eine Blattverschiebung im System der Juraketten in ihre heutige Lage verschoben wurden. Im Südwesten gilt die schweizerisch-französische Staatsgrenze als willkürliche Abgrenzung; gelegentlich wird jedoch auch der oberste Teil des Einzugsgebietes der Orbe mit dem Lac des Rousses zum geographischen Raum des Vallée de Joux gezählt.

Das Hochtal Valleé du Joux wird von der Orbe durchflossen, die in der moorigen Niederung zahlreiche Mäander bildet. Der nordöstliche Teil des Tales wird vom Lac de Joux und vom Lac Brenet eingenommen. Ersterer ist der grösste See des Juras, der nur dadurch auf den porösen Kalkschichten entstehen konnte, dass eiszeitliche Juragletscher den gesamten Talboden durch Lehmablagerungen abgedichtet hatten. Damit wurde der Talboden bis auf wenige Stellen wasserundurchlässig, so dass sich der See und die angrenzenden Moorgebiete entwickeln konnten. Das Vallée de Joux besitzt keinen oberirdischen Abfluss, da das Wasser früher durch die Versickerungstrichter (Entonnoirs) in den Untergrund verschwand. Heute dienen der Lac de Joux und der Lac Brenet als Speicherbecken des Kraftwerks Vallorbe. Wesentlich kleiner als diese beiden Seen ist der Lac Ter, der sich in einer Senke zwischen der steil aufgestellten Kalkrippe Le Revers und der Risoux-Kette befindet.


Aufgrund der Höhenlage zeichnet sich das Vallée de Joux durch ein raues Klima aus. In Le Sentier beträgt die mittlere Januar-Temperatur –4.2 °C, die mittlere Juli-Temperatur 13.7 °C. Die völlige Abgeschlossenheit der Talschaft ermöglicht in winterlichen Strahlungsnächten die Bildung eines ausgeprägten Kaltluftsees mit Temperaturen bis –30 °C. Dies ist eine wesentliche Voraussetzung für das verhältnismässig rasche Zufrieren des Lac de Joux. Im Tal beläuft sich die mittlere jährliche Niederschlagsmenge auf ungefähr 1600 mm, während auf den umliegenden Höhen deutlich mehr als 2000 mm erreicht werden. *

Nach 90 minütiger Fahrt durch herbslliche, neblige Landschaften treffen wir gegen 9:30 Uhr an unserem Ziel in Le Brassus ein. Heute steht die Besichtigung und Führung bei Blancpain, der ältesten Uhrenmanufaktur an.

Blancpain wurde 1735 von Jehan-Jacques Blancpain in Villeret gegründet. Unter seinem Urenkel Frédéric-Louis Blancpain wurden ab 1815 erste Massnahmen für eine Serienproduktion eingeleitet. Im Jahr 1926 brachte Blancpain zusammen mit John Harwood die erste Armbanduhr mit automatischem Aufzug auf den Markt. Die Firma betont in ihrem Werbeslogan, dass sie noch nie Quarzuhren hergestellt habe und dies auch in Zukunft nicht tun werde. *

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Wir werden herzlich von den Herren Rochat und Bourquin begrüsst und erhalten eine interessante Präsentation und Einführung in die Geschichte und die Philosophie der Uhrenmarke Blancpain.

In weisse Kittel und blaue Schuhüberzüge gehüllt weden wir nun durch die verschiedenen Werkstätten geführt. Im Hause in Le Brassus werden in erster Linie die komplexeren Uhren zusammengebaut.

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Monsieur Bourquin und die Mitarbeiter erklären und führen uns fachkundig in die Details der Uhrenherstellung ein.

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Jede hier hergestellte Uhr wird in monatelanger Handarbeit von dem gleichen Mitarbeiter zusammengebaut. Wir erleben die Angestellten als Mitarbeiter, die stolz auf ihr Handwerk und das wertvolle und kreative Endprodukt sind.

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Immer wieder können wir offene Uhrwerke in verschiedenen Stadien der Erstellung sehen und fotografieren.

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Im Eingangsbereich der Manufaktur befindet sich eine kleine Ausstellung von Blancpain Produkten. Blancpain produziert im Jahr etwas über 20,000 Uhren.

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Beeindruckt und voller neuen Informationen über die Schweizer Uhrenindustrie verabschieden wir uns gegen 11:30 Uhr von den Blancpain Mitarbeitern. Die gesammelten Eindrücke lassen unsere Gespräche im Verlaufe des Tages immer wieder auf die Uhrenherstellung zurückkehren. "Wieso ist gerade diese Region mit so viel Uhrmacherkunst gesegnet? Wieso waren vor Jahrhunderten gerade die anfänglichen Uhremmacher Fachleute vor Jahrhundeten?" sind einige der Fragen, die uns bewegen.

Entlang des Nordufers des Lac de Joux, über die Ortschaft Le Pont und die das Valleé du Joux eingrgenzenden Hügelzüge erreichen wir auf unserem Rückweg das Städchen Romainmôtier.

Abseits grosser Verkehrsachsen, beinahe etwas versteckt im idyllischen Tal des Nozon liegt das mittelalterliche Waadtländer Klosterstädtchen Romainmôtier. Hier steht eine der grössten und die älteste romanische Kirche der Schweiz.

Das Benediktinerkloster Romainmôtier wurde gemäss einer Legende von St. Romain, dem aus Saint-Claude (Frankreich) stammenden "Vater des Jura", in der Mitte des 5. Jahrhunderts gegründet. Es ist damit die früheste Klostergründung auf dem Boden der Schweiz. Dieses erste Kloster wurde in der Mitte des 6. Jahrhunderts durch die Alamannen zerstört. Félix Chramnélène begründete 632 eine zweite Abtei nach den Regeln des Heiligen Columban. 753 besuchte Papst Stephan II. die Abtei und unterstellte sie direkt dem Heiligen Stuhl. So habe sie den Namen "Romanum monasterium" bekommen - nach anderen Quellen kommt der Name jedoch von St. Romain. Seither lebten die Mönche gemäss den benediktinischen Ordensregeln. Trotzdem sank die Abtei in der Folge zu einem Eigenkloster der Könige von Burgund ab, die sie 928/29 dem Reformkloster Cluny übergaben. Seit dieser Zeit hatte Romainmôtier den Status eines Priorats, erst 1447 erhielt es wieder den Titel einer Abtei. Trotzdem wurden dem Kloster noch von König Rudolf III. von Burgund und später von reichen Waadtländer Familien umfangreiche Schenkungen gemacht.

Diese Schenkungen stellten den Beginn einer Blütezeit des Klosters dar, die bis in das 15. Jahrhundert anhielt. Als Folge davon wurde nach dem Vorbild der zweiten Abteikirche in Cluny bis 1027 im romanischen Stil eine neue Kirche errichtet.

Nachdem Romainmôtier im 13. Jahrhundert unter den Einfluss der Herzöge von Savoyen gefallen war, begann der Niedergang der Abtei. Von nun an erhielten nur noch Günstlinge von Savoyen das Amt des Priors. Nach der Eroberung der Waadt durch Bern wurde das Kloster 1536 aufgehoben. Grund für die sofortige Säkularisation waren wohl die engen Verbindungen mit Savoyen, dem Feind von Bern. In der Folge wurden der Kreuzgang und die Konventsgebäude mit Ausnahme des Priorhauses abgebrochen, und die Klosterkirche wurde 1537 in eine reformierte Pfarrkirche umgewandelt. *

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Der Innenraum der Stiftskirche.

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Im Inneren des Klosterbereiches befindet sich auch das kleine, gemütliche Restaurant und Tea-Room. Hier können wir uns bei Gemüse-Suppe und Apfelkuchen wieder stärken.

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Gegen 15:30 sind wir wieder im Hotel und die Teilnehmer erstellen eine Auswahl von Bildern für die anschliessend durchgfführte Bildbesprechung. Immer wieder schätzen die Teilnehmer unserer Reisen diese Bildbesprechungen und lernen durch Feedback und das Betrachten der Bilder anderer Teilnehmer dazu.


 * Quelle: Wikipedia