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Samstag, 03 März 2012 21:56

3.3.2012 - Patagonien - Perito Moreno Gletscher

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Unser Fahrer und der lokale Nationalpark Guide holen uns um 8 Uhr morgens im Hotel ab. Wir wollen gleich bei der Öffnung des ca. 80 km entfernten "Los Glaciares" Nationalparkes in den Park einfahren um den Gletscher Perito Moreno im Morgenlicht zu fotografieren.

Der Perito-Moreno-Gletscher ist Teil des Campo de Hielo Sur, eines riesigen kontinentalen Gletschergebietes in den Südamerikanischen Anden und Teil des als UNESCO-Weltnaturerbe eingestuften Nationalparkes Los Glaciares. Er befindet sich in Patagonien im Südwesten Argentiniens in der Provinz Santa Cruz (Argentinien) und mündet in den Lago Argentino. Benannt wurde der Gletscher nach Perito Moreno, einem Erforscher Patagoniens. Heute gehört der Gletscher zu den größten Touristenattraktionen Argentiniens.

Der etwa 30 km lange Perito-Moreno-Gletscher mündet in den Lago Argentino und hat eine Fläche von rund 250 Quadratkilometern. Er ist einer der wenigen Gletscher, die auch heute noch wachsen. Woran das liegt, ist unter Experten umstritten. Regelmäßig brechen Teile der rund 74 Meter hohen (ab der Wasseroberfläche gemessen; Gesamthöhe ca. 170 m) und ca. 5 km breiten Gletscherzunge in den Lago Argentino ab, was zu pittoresken Eisbergen und meterhohen Flutwellen im See führt. Der Gletscher ist Teil der nach den Polen größten zusammenhängenden Eisfläche der Erde, dem südlichen patagonischen Eisfeld und wird von diesem gespeist. Pro Tag schiebt sich die Eismasse ungefähr einen Meter vorwärts. Dabei trifft ein Teil des Gletschers auf einen Gegenhang und blockiert so etwa alle vier bis zehn Jahre einen Nebenarm des Lago Argentino, den Brazo Rico. Dadurch steigt der Seespiegel im südlichen Teil dieses Arms an. Wenn der Wasserspiegel des Brazo Rico so stark gestiegen ist, dass die Eismassen dem Druck des Wassers nicht mehr standhalten können, kommt es zum Zusammenbruch der Barriere. Der Wasserstand des Brazo Rico sinkt dann innerhalb weniger Stunden wieder auf das normale Niveau ab und reißt die Eisbarriere Stück für Stück mit sich. Dabei entsteht eine extrem starke Strömung, es kommt zu hohen Flutwellen und es bilden sich große Eisberge im Lago Argentino. Der Zusammenbruch dieser Barriere ist eines der eindrücklichsten Naturschauspiele und lockt jedes mal viele Touristen und Dokumentarfilmer zum Gletscher.

Gestern Abend haben wir im lokalen TV erfahren, dass der nächste Durchbruch kurz bevorsteht. Bei uns allen ist die Spannung heute natürlich sehr groß, ob wir dieses Naturspektakel live miterleben dürfen.

Vom Parkeingang fahren wir über die Halbinsel "Magellanes" bis zum Aussichtspunkt "Curva de los suspiros", wo wir den ersten Blick auf den Gletscher haben. Über dem Gletscher sind schon düstere Wolken zu sehen.

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Danach fahren wir zur Landzunge, wo der Gletscher auf die Halbinsel trifft. Angelockt durch den möglichen Gletscherzungenabbruch sind heute schon viele Menschen auf den Aussichtsplatformen, so dass es schwer ist einen guten fotografischen Standort zu finden. Doch mit Geduld gelingt es uns allen unsere Perspektiven und Fotoshots zu erarbeiten. Selbst der inzwischen einsetzende Regen kann uns nicht stoppen.

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Letztes Jahr hat sich der Gletscher als kompakte Eisschicht gegen die Halbinsel gedrückt. Heute ist der Tunnel und das durchströmende Wasser ein deutlicher Hinweis, dass der Abbruch der Gletscherfront unmittelbar bevorsteht.

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Unter grossem Donnern und dem Beifall der Tausenden von Besuchern fallen immer wieder kleinere und größere Eisblöcke in den Lago Argentino.

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Um 14:30 Uhr begeben wir uns auf das Ausflugsschiff auf dem Brazo Rico, das uns nahe an die Abbruchkante des Gletschers fährt. Auch hier erleben wir das imposante Spektakel der vielen Eisabbrüche aus nächster Nähe.

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Doch leider kommt es nicht zum großen Abbruch der gesamten Gletscherspitze. Nach Aussage der Park-Wächter wir die Spitze den morgigen Tag jedoch nicht erleben....

Was für ein eindrucksvolles und bewegendes Fotoerlebnis !!

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