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Dienstag, 08 Juli 2014 22:15

8.7.2014 - Grönland

Geschrieben von 
Island bot uns für unsere Grönlandreise einen idealen, dreitägigen Zwischenstopp. Von unserem geliebten Hotel „Centrum" aus erkundeten wir die Stadt, die selbst bei Wind und Regen einen unvergleichlichen Charme ausstrahlt. Es sind die Unaufgeregtheit und Freundlichkeit ihrer Bewohner und das architektonische Bild, die der isländischen Metropole diese wunderbare Ausstrahlung verleihen.

So verdarb uns auch das Grau am Himmel und das Nass von oben nicht die Stimmung. Zur Hauptattraktion wurde wieder einmal die Harpa am Hafen. Die Konstruktion dieses 2011 eröffneten Opern- und Konzerthauses schlägt Fotografen förmlich in ihren Bann. Innen und außen entdeckt man immer wieder neue Perspektiven, Spiegelungen und Lichtreflexe, die man aus vielfachen Perspektiven ablichten kann.

Ein wenig Expeditionsgefühl kam dann auf, als wir mit der kleinen Propellermaschine von Reykjavik nach Ilulissat an die Westküste Grönlands flogen. Unfassbar was sich nach gut drei Stunden im Landeanflug bot. Nach unendlichen Eismassen mit türkisblauen Seen und Eisbrüchen betrachteten wir nun die mächtigen Gletscher, Bergseen und langen Fjorde der Küstenregion. Was für ein Naturschauspiel…

Nachdem wir uns im Hotel Arctic eingecheckt haben, erkunden wir mit unserem freundlichen, dänischen Guide Tobias Ilulissat, den mit rund 5000 Einwohner drittgrößten Ort Grönlands. Ilulissat heißt auf grönländisch „Eisberge“, und die prägen eindrucksvoll die Landschaft. Unvorstellbare Massen an Eis schieben sich aus dem 50 Kilometer langen Eisfjord ins Meer. Die großen Brocken sind hoch wie Wolkenkratzer und können in ihrer Ausdehnung ein ganzes Dorf aufnehmen. Ihre wahre Größe ist nur auszumachen, wenn einer der kleinen roten Kutter vor ihnen fährt.

Die Weite und Einsamkeit spüren wir bei unserem ersten Ausflug per Boot in die kleine Fischer- und Jägersiedlung Rodebay. Unterwegs kommen wir großen und kleinen Eisbergen zum Anfassen nah. Jetzt ist genaue Lichtmessung gefragt, um die Grautöne des Himmels und das Weiß der Eisberge richtig zu belichten und für die optimale Bildbearbeitung vorzubereiten.

Rodebay ist weitläufig angelegt und bietet mit seinen bunten Häusern und Felsformationen unzählige Motive. Mit jedem Schritt ergeben sich neue Blickwinkel und bei genauem Hinsehen immer mehr Details des Alltagslebens der rund 40 Bewohner des Ortes. Die Zeit verfließt hier im Sommer im hohen Norden wie in einen großen See. Es ist rund um die Uhr hell und nur die Farbtöne des Lichtes verändern sich bei Tag und Nacht von hellen Weiß- und Blautönen zu einem zarten Gelb am Abend und kräftigen Orange und Rot bei Nacht. Gemessen wird die Zeit am Einlaufen der Fischerboote und dem Füttern der kräftigen Grönlandhunde. Angekettet warten sie auf den ersten Schnee, damit sie vor Schlitten gespannt ihre Energie ausleben können. Ihre Halter fahren dann mit ihnen hinaus auf´s Meer und holen mit langen Fangleinen den kostbaren schwarzen Heilbutt aus den Tiefen der Discobucht.

Nicht weniger beeindruckend ist unser Ausflug am nächsten Tag zumGletscher Eqi. Mit hoher Geschwindigkeit bringt uns ein Boot zum dem 80 Kilometer nördlich gelegenen Eisabbruch, der als einer der „fleißigsten“ der grönländischen Westküste gilt. Und so hören auch wir immer wieder das Knacken und Donnern, wenn sich das Eis löst und ins Meer fällt. Unser grönländischer Skipper Peter manövriert sein Boot geschickt durch den Eisbrei, um uns einen optimalen Blick auf das Schauspiel zu geben. Peter ist im übrigen im Hauptberuf Richter in Ilulissat und zeigt in seiner Freizeit Touristen die Schönheit seiner Region vom Wasser aus.

Neben dem Gletscher bietet vor allem der Himmel mit seinen vielfältigen Wolkenformationen interessante Fotomotive. Auf der Rückfahrt gehen wir in der kleinen Fangsiedlung Ataa an Land und stärken uns mit typischer grönländischer Kost in  Form von Walgulasch.

HansSchele-101

Als wir dann auf der Rückfahrt auch noch einen Buckelwal vor die Linse bekommen, findet dieser Ausflug ein an vielen Motiven reiches Ende.

Schon die Fahrt mit einem kleinen Kutter nach Ilimanaq am nächsten Tag wird zu einem großartigen Erlebnis. Der 80-Einwohner-Ort liegt nämlich jenseits des Eisfjordes, den wir in seiner Mündung kreuzen. Wir kommen dabei den riesigen Eisbergen sehr nah und erfreuen uns an den unterschiedlichen Formen der Kolosse, in denen man Eisbären, Kathedralen oder gar Kreuzfahrtschiffe zu erkennen glaubt.
Wieder finden wir interessante Motive und stärken uns am Ende des Besuches mit Lachs-Fischsuppe, Moschusochs-Suppe und Seehundfleisch.
Heute gehen wir in die Luft und werden die großartige Natur-Landschaft aus der Vogelperspektive erleben und fotografieren...