Ja, der Wandel ist zu spüren. Kuba verändert sich. Wenn ich an meinen ersten Besuch auf der Karibikinsel 2003 zurückdenke, so ergreift mich ein wenig die Nostalgie. Alles scheint jetzt einen Gang schneller zu gehen. Vor allem aber ist es ein wenig enger geworden. Das liegt nicht an den Kubanern, die sich nicht erheblich vermehrt haben dürften innerhalb eines Jahrzehnts. Und sie sind auch ihrer Art treu geblieben: freundlich, genügsam, lebensfroh.Den frischen Wind des Wandels haben einige aber doch in der Nase. Im Stadtbild Havannas zeigen sich neue, kleine Restaurants. Mit viel Liebe hergerichtet und dekoriert. Die Casa Particulares, Zimmer in kargen Behausungen der Einheimischen,auf die immer mehr Touristen umsteigen, weil es in den Hotels zu eng wird, putzen sich heraus. Statussymbole wie Handys, Uhren und Schmuck sollen sagen: Jetzt geht es nach oben.
Dass es quirliger zugeht jetzt in Havanna, Cienfuegos, Trinidad und Vinales, liegt vor allem an den vielen Touristen aus Europa, die Kuba noch einmal sehen möchten „wie es war“. Und: bevor die US-Amerikaner in Scharen kommen. Die aber sind schon da,- zumindest in kleinen Scharen. Und so treffen die letzten der alten Welt auf die ersten der neuen. In den Komfortbereichen der Hotels sitzen bei leise summenden Klimaanlagen beleibte Herren mit mächtigen Zigarren, und man erkennt allein an der Gestik, ohne sie sprechen zu hören: Die Filetstücke werden schon aufgeteilt.
Langsamer Wandel
Aber noch herrscht auch eine Art Waffenruhe. Keine heftigen Bewegungen solange der Vater der Nation, Fidel, unter ihnen ist. Und es ist auch der in Stein gehauene Stolz vieler Kubaner ist zu spüren, der sie all die schweren Zeiten hat durchhalten lassen. Es wird ein langsamer Wandel sein, solange die alten Garden ihre Verdienste um die Revolution leben dürfen. Die Dämme werden erst brechen, wenn das große Kapital sich freie Bahn brechen kann. Die Optik und der alte morbide Charme aber werden noch lange das Bild beherrschen; denn was wäre Kuba ohne seinen uralten Straßenkreuzer, die Musik und der Charme alter Hollywoodfilme.
Für uns Fotografen hat sich auf den ersten Blick wenig geändert an der kubanischen Oberfläche. Es laufen nur mehr Menschen vor unseren Objektiven herum als vor zehn, zwanzig Jahren. Vor allem auf dem Land in den kleinen Dörfer abseits der Hauptrouten geht es immer noch beschaulich zu. Da sitzen Frauen auf einem Feld im Schatten eines Baumes und flechten Zöpfe aus Knoblauch. Alte Männer graben mit urzeitlichen Pflügen die rote Erde um hinter schwerem Ochsengespann, und junge Männer reiten stolz auf ihren Pferden die Dorfstraße entlang,- ihre Liebste hinter sich auf dem schwankenden Pferderücken. Noch immer begegnen uns auf der „Autobahn“ Radfahrer auf angerosteten Drahteseln in falscher Richtung und Ochsenkarren ohne Räder quälen sich Meter um Meter an den vorbeifahrenden Oldtimern und asiatischen Kleinwagenmodellen entlang der zerklüfteten Straße. Alte russische Lastwagen blasen ihre stinkenden, schwarzen Dieselwolken in die warme karibische Luft.
Motive in den Gassen
In Trinidad und Vinales erleben wir den touristischen Run am stärksten. Vor allem am Abend wird es in den Straßen und auf den Plätzen enger als in früheren Zeiten. Für gute Motive muss man sich nun ein wenig in die engen Gassen der Wohnviertel umsehen, wo es zugeht wie einst.
Zu Höhepunkten werden auch auf dieser Reise - dank unserer alten Kontakte - ein Treffen mit Golvan, einen einstigen Leibwächter Che Guevaras, und der Besuch der Boxschule in Havanna, wo schon so mancher Olympiasieger und Weltmeister im Faustkampf geschmiedet wurde. Einige unserer alten Bekannten und Freunde aus den frühen Jahren unserer Kuba-Reisen leben nicht mehr, mit den Nachkommen treffen wir uns aber immer noch.
Die Kulisse in Kuba ist die alte geblieben. Der Charme und die Lebensfreude der Menschen ebenfalls. Die Jungen freuen sich auf neue Zeiten, sitzen mit ihren Handys an Hotspots, wo sie in´s Internet eintauchen können. Viel Alte trauen dem aufziehenden neuen Zeitgeist noch nicht oder ahnen, dass sie nicht mehr viel abkommen werden, wenn der Mammon neue Reize setzt.
Vielen Menschen wird es in der Zukunft besser gehen. Sie werden sich besser von Ort zu Ort bewegen können, endlich ein wenig Wohnkomfort genießen und sich einigen materiellen Freuden hingeben können, die die neue Zeit bringen werden. Es ist den Kubanern zu gönnen, die Generationen ausharren und durchhalten mussten durch eine bösartige Abschottung von der Welt um sie herum.
Geschichtliches Ereignis
Der amerikanische Präsident hat mit seinem historischen Besuch auf der einst befeindeten Karibikinsel vor der Haustür ein Zeichen gesetzt. Ob und wann das tragische Wirtschaftsembargo tatsächlich fallen wird, steht noch in den Sternen und liegt in den Händen der konservativen US-Amerikaner. Obama wurde mit Freude und Begeisterung empfangen. Wir werden am Rande sogar Zeugen dieses geschichtlichen Ereignisses, das Havanna für ein paar Tage in einem Freudentaumel versetzt.
Auf unserer Fahrt zum Flughafen sehn wir zum Abschied noch, wie abertausende auf ein Gelände strömen, um ein anderes Aufbruchsigel zu erleben: die Stones geben ein Konzert und haben die Kubaner eingeladen, sich kostenlos die neuen Klänge der neuen Zeit zu hören.
Noch ist das alte Kuba nicht „verloren“. Vor allem für Fotografen wird die Insel noch einige Jahre einer spannendsten Orte sein mit unzähligen Motiven und einem zauberhaften Licht, das es eben nur hier gibt.
Es bleibt also auch noch einige Zeit dabei: Auf nach Kuba, solange es Kuba noch gibt...
Dass es quirliger zugeht jetzt in Havanna, Cienfuegos, Trinidad und Vinales, liegt vor allem an den vielen Touristen aus Europa, die Kuba noch einmal sehen möchten „wie es war“. Und: bevor die US-Amerikaner in Scharen kommen. Die aber sind schon da,- zumindest in kleinen Scharen. Und so treffen die letzten der alten Welt auf die ersten der neuen. In den Komfortbereichen der Hotels sitzen bei leise summenden Klimaanlagen beleibte Herren mit mächtigen Zigarren, und man erkennt allein an der Gestik, ohne sie sprechen zu hören: Die Filetstücke werden schon aufgeteilt.
Langsamer Wandel
Aber noch herrscht auch eine Art Waffenruhe. Keine heftigen Bewegungen solange der Vater der Nation, Fidel, unter ihnen ist. Und es ist auch der in Stein gehauene Stolz vieler Kubaner ist zu spüren, der sie all die schweren Zeiten hat durchhalten lassen. Es wird ein langsamer Wandel sein, solange die alten Garden ihre Verdienste um die Revolution leben dürfen. Die Dämme werden erst brechen, wenn das große Kapital sich freie Bahn brechen kann. Die Optik und der alte morbide Charme aber werden noch lange das Bild beherrschen; denn was wäre Kuba ohne seinen uralten Straßenkreuzer, die Musik und der Charme alter Hollywoodfilme.
Für uns Fotografen hat sich auf den ersten Blick wenig geändert an der kubanischen Oberfläche. Es laufen nur mehr Menschen vor unseren Objektiven herum als vor zehn, zwanzig Jahren. Vor allem auf dem Land in den kleinen Dörfer abseits der Hauptrouten geht es immer noch beschaulich zu. Da sitzen Frauen auf einem Feld im Schatten eines Baumes und flechten Zöpfe aus Knoblauch. Alte Männer graben mit urzeitlichen Pflügen die rote Erde um hinter schwerem Ochsengespann, und junge Männer reiten stolz auf ihren Pferden die Dorfstraße entlang,- ihre Liebste hinter sich auf dem schwankenden Pferderücken. Noch immer begegnen uns auf der „Autobahn“ Radfahrer auf angerosteten Drahteseln in falscher Richtung und Ochsenkarren ohne Räder quälen sich Meter um Meter an den vorbeifahrenden Oldtimern und asiatischen Kleinwagenmodellen entlang der zerklüfteten Straße. Alte russische Lastwagen blasen ihre stinkenden, schwarzen Dieselwolken in die warme karibische Luft.
Motive in den Gassen
In Trinidad und Vinales erleben wir den touristischen Run am stärksten. Vor allem am Abend wird es in den Straßen und auf den Plätzen enger als in früheren Zeiten. Für gute Motive muss man sich nun ein wenig in die engen Gassen der Wohnviertel umsehen, wo es zugeht wie einst.
Zu Höhepunkten werden auch auf dieser Reise - dank unserer alten Kontakte - ein Treffen mit Golvan, einen einstigen Leibwächter Che Guevaras, und der Besuch der Boxschule in Havanna, wo schon so mancher Olympiasieger und Weltmeister im Faustkampf geschmiedet wurde. Einige unserer alten Bekannten und Freunde aus den frühen Jahren unserer Kuba-Reisen leben nicht mehr, mit den Nachkommen treffen wir uns aber immer noch.
Die Kulisse in Kuba ist die alte geblieben. Der Charme und die Lebensfreude der Menschen ebenfalls. Die Jungen freuen sich auf neue Zeiten, sitzen mit ihren Handys an Hotspots, wo sie in´s Internet eintauchen können. Viel Alte trauen dem aufziehenden neuen Zeitgeist noch nicht oder ahnen, dass sie nicht mehr viel abkommen werden, wenn der Mammon neue Reize setzt.
Vielen Menschen wird es in der Zukunft besser gehen. Sie werden sich besser von Ort zu Ort bewegen können, endlich ein wenig Wohnkomfort genießen und sich einigen materiellen Freuden hingeben können, die die neue Zeit bringen werden. Es ist den Kubanern zu gönnen, die Generationen ausharren und durchhalten mussten durch eine bösartige Abschottung von der Welt um sie herum.
Geschichtliches Ereignis
Der amerikanische Präsident hat mit seinem historischen Besuch auf der einst befeindeten Karibikinsel vor der Haustür ein Zeichen gesetzt. Ob und wann das tragische Wirtschaftsembargo tatsächlich fallen wird, steht noch in den Sternen und liegt in den Händen der konservativen US-Amerikaner. Obama wurde mit Freude und Begeisterung empfangen. Wir werden am Rande sogar Zeugen dieses geschichtlichen Ereignisses, das Havanna für ein paar Tage in einem Freudentaumel versetzt.
Auf unserer Fahrt zum Flughafen sehn wir zum Abschied noch, wie abertausende auf ein Gelände strömen, um ein anderes Aufbruchsigel zu erleben: die Stones geben ein Konzert und haben die Kubaner eingeladen, sich kostenlos die neuen Klänge der neuen Zeit zu hören.
Noch ist das alte Kuba nicht „verloren“. Vor allem für Fotografen wird die Insel noch einige Jahre einer spannendsten Orte sein mit unzähligen Motiven und einem zauberhaften Licht, das es eben nur hier gibt.
Es bleibt also auch noch einige Zeit dabei: Auf nach Kuba, solange es Kuba noch gibt...
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